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Ethik und Integrität in Krisenzeiten

In akuten Notfällen wie der COVID-19-Pandemie stehen Forschende unter dem Druck, schnell Ergebnisse zu erzielen. Über das EU-finanzierte Projekt PREPARED wird ein Rahmen erarbeitet, um Ethik und Integrität in einem Kontext beschleunigter Forschung zu gewährleisten.

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Vom Klimawandel bis hin zu Kriegen, weltweiten Pandemien und Naturkatastrophen – es scheint, als würde an jeder Ecke eine Krise lauern. Egal, um welches Problem es sich handelt, die Zeit drängt immer. Je schneller wir von einer Krise erfahren, desto rascher können wir Lösungen finden. Wie die zügige Entwicklung von Impfstoffen während der COVID-19-Pandemie bewiesen hat, erfordern diese Lösungen oft, dass die wissenschaftliche Forschung schnell Ergebnisse bereitstellt. Doch wie bringen wir die Notwendigkeit einer schnellen Forschung mit der ethischen Verpflichtung in Einklang, Forschungsbeteiligte zu schützen und solide Wissenschaft zu betreiben? Wie können die Prozesse und Einrichtungen, die für den Schutz von Ethik und Integrität in der Forschung verantwortlich sind, besser auf den Umgang mit Krisen und beschleunigter Forschung vorbereitet werden? Diese Frage wird im EU-finanzierten Projekt PREPARED gestellt – und beantwortet. „Die Forschung während weltweiter Krisen muss schnell, straff, unbürokratisch und ohne Doppelarbeit erfolgen“, sagt Projektkoordinatorin Doris Schröder, Professorin für Moralphilosophie an der juristischen Fakultät der UCLan Cyprus. „Das Projekt PREPARED wird sich mit den bestehenden Mechanismen befassen und fragen, ob sie beschleunigt und gestrafft werden können, ohne den Schutz der Forschungsbeteiligten und die Vertrauenswürdigkeit der Wissenschaft zu gefährden.“

Weltweite Krisen betreffen alle

In Krisensituationen befinden sich Forschende, Entscheidungsinstanzen, Regierungen, die Industrie und die Öffentlichkeit oft auf unbekanntem Terrain. Um den Interessengruppen dabei zu helfen, sich in diesen Gewässern besser zurechtzufinden, wurde im Rahmen des Projekts PREPARED ein Netzwerk aus Forschung, Mittelbeschaffung, Politik, Nichtregierungsorganisationen, Bevölkerung und Verlagen geschaffen. Gemeinsam arbeitet dieses Netzwerk aktiv mit Personen zusammen, die an vorderster Front von Krisen betroffen sind, darunter Fachkräfte im Gesundheitswesen und Ersteinsatzkräfte. Außerdem bezieht das Projekt systematisch und aktiv marginalisierte Bevölkerungsgruppen ein, um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden. „Weltweite Krisen betreffen alle Aspekte der Menschheit“, fügt Schröder hinzu. „Wir können daher bei unserer Arbeit die menschlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge nicht außer Acht lassen.“

Ein Rahmen für die Krisenforschung

Während einer Konferenz im Juni 2023 am UNESCO-Hauptsitz in Paris stellte das Projektteam einige seiner frühen Erkenntnisse und seinen innovativen Ansatz für Kurzdossiers vor. Zwei der Hauptthemen waren die Verknüpfung von Forschungsethik und Forschungsintegrität sowie die Einbeziehung marginalisierter Bevölkerungsgruppen in eine gerechte Forschung. In einem Vortrag wurde die Notwendigkeit einer respektvollen wissenschaftlichen Kommunikation während einer Pandemie hervorgehoben. „Die wissenschaftliche Kommunikation ist während einer Pandemie von entscheidend, aber die Verantwortung liegt sowohl bei der Bevölkerung, die darauf achten muss, was sie in sozialen Medien teilt, als auch bei der Wissenschaft, die auf die von ihnen verwendete Sprache achten muss“, lautet das Fazit.

Die Vorbereitung wird diesmal besser sein

Neben dem Rahmen sollen projektintern außerdem ein Verhaltenskodex, Leitlinien, Fallstudien, Schulungsprogramme und Schnellverfahren erstellt werden. All diese Ergebnisse werden dann in die politischen Optionen einfließen, die das Projektteam den Verantwortlichen der EU-Politik vorschlagen wird, und dazu beitragen, den Dialog mit globalen Partnern zu fördern. „Es ist zwar nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Krise eintritt, aber unsere Arbeit soll sicherstellen, dass wir besser vorbereitet sind, wenn es so weit ist“, so Schröder abschließend. Das Projekt PREPARED baut auf der Arbeit des EU-finanzierten Projekts TRUST auf, dessen Verhaltenskodex für ausgewogene Forschungspartnerschaften von hochrangigen Organisationen auf der ganzen Welt angenommen und vom Rat der Europäischen Union in seinen Schlussfolgerungen von 2021 zum Globalen Konzept für Forschung und Innovation als wichtiges Referenzdokument anerkannt wurde.

Schlüsselbegriffe

PREPARED, Ethik, Integrität, Forschung, weltweite Krisen, wissenschaftliche Kommunikation, COVID-19, Pandemie