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Integration Mapping of refugee and Migrant Children in Schools and Other Experiential Environments in Europe

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Brücken schlagen: die Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern in Europa kartieren

Die Gestaltung einer inklusiven Zukunft für Migrantenkinder wird durch ein interaktives Dashboard erleichtert, das ihre Integration in der EU beleuchtet.

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Aus den jüngsten Statistiken der Europäischen Union geht hervor, dass rund 6,6 Millionen in der EU lebende Kinder unter 18 Jahren nicht über die Staatsangehörigkeit ihres Wohnsitzlandes verfügen. Im Jahr 2022 entspricht dies 8,2 % der Gesamtzahl der in der EU lebenden Kinder und 17,6 % der Gesamtzahl der Personen ohne Staatsangehörigkeit ihres Wohnsitzlandes. Diese Daten bilden nur den Auftakt zu einem wichtigen Thema: die sozialpädagogische Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern in Europa. In diesem Bereich wurden durch Forschung und Zusammenarbeit Fortschritte erzielt. Ein interaktives Dashboard, das die Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern abbildet, ist jetzt verfügbar – und berücksichtigt erstmals ihre Stimmen und ihr Wissen aus erster Hand. Es ist aus der fünfjährigen Arbeit des EU-finanzierten Projekts IMMERSE entstanden, das von 11 Partnern in sechs Ländern entwickelt wurde. „Migrantenkinder in Europa sind mit zahlreichen Problemen konfrontiert, die mit der Vertreibung und der Anpassung an die neue Umgebung verbunden sind. Viele kommen mit traumatischen Erfahrungen an, weil sie vor Konflikten, Verfolgung oder Armut in ihren Herkunftsländern geflohen sind“, weiß Mercedes Fernández García, Projektkoordinatorin von IMMERSE. „Die Gewährleistung des Wohlergehens und des Schutzes dieser gefährdeten Bevölkerungsgruppen ist für ihre gesunde Entwicklung und erfolgreiche Integration in die europäischen Gesellschaften entscheidend.“

Ein Mittel zur Messung der Integration Migrierter

Im Rahmen des Projekts wurde zunächst eine Methodik erarbeitet und validiert, die mit 30 qualitativen und quantitativen Indikatoren übereinstimmt, die sich aus Forschungsbeiträgen von Kindern und Familien, Fachleuten des Sektors, Vertretungspersonen von Behörden, Verantwortlichen der Politik und akademischen Sachverständigen in den teilnehmenden Ländern – Belgien, Deutschland, Irland, Griechenland, Spanien und Italien – ergeben haben. Die Indikatoren decken Themen von der Mikro- bis zur Makroebene ab, einschließlich der Ergebnisse der Integration wie auch der Hindernisse und Erleichterungen. Dabei geht es um den Zugang zu Rechten, Sprache und Kultur, Wohlbefinden, soziale Kontakte und Bildungserfolg.

Ein interaktives und umfangreiches Dashboard

Eines der wichtigsten Ergebnisse von IMMERSE ist ein interaktives Dashboard, das aus Konsultationen von Kindern und anderen Interessengruppen entstanden ist. „Es bewirkt einen vergleichenden Überblick über den Grad der Integration von Kindern in verschiedenen Ländern, die Beobachtung ihrer Entwicklung im Laufe der Zeit und die Ermittlung von Bereichen für künftige Maßnahmen in einem bestimmten Kontext“, kommentiert Fernández. Das Dashboard enthält Informationen, die von mehr als 24 000 Kindern und 406 Standorten in formalen und nicht formalen Bildungsumgebungen in den sechs beteiligten Ländern gesammelt wurden. Es enthält außerdem Daten aus dokumentarischen Quellen wie Eurostat, Eurydice, dem Migrant Integration Policy Index, der internationalen Schulleistungsstudie der OECD, nationalen Ministerien und statistischen Ämtern. „IMMERSE konzentrierte sich besonders auf unterrepräsentierte Gruppen von Kindern – hauptsächlich unbegleitete Minderjährige – deren Erfahrungen in der groß angelegten quantitativen Erhebung möglicherweise nicht vollständig erfasst wurden“, fügt Fernández hinzu. Die Forschungsteams mussten Zugangsprobleme überwinden und innovative Wege beschreiten, um Kinder für außerschulische Bildungsaktivitäten zu gewinnen. Aus den umfangreichen Daten lassen sich sowohl gute Integrationsergebnisse als auch mehrere Unzulänglichkeiten ablesen. So bieten die meisten Länder Migrantenkindern einen hervorragenden Zugang zur Pflichtschule und zur Gesundheitsversorgung. Allerdings fehlt es in allen Ländern an psychosozialen Diensten, und es gibt erhebliche Lücken in der Bürgerschaftspolitik. Dank der Projektergebnisse können Staaten, lokale Verwaltungen, Bildungsbehörden und soziale Einrichtungen Maßnahmen ergreifen, um die Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern zu verbessern. IMMERSE entwickelte außerdem maßgeschneiderte Empfehlungen für Verantwortliche der Politik und den Bildungssektor sowie 60 bewährte Verfahren zur Integration von Flüchtlings- und Migrantenkindern.

Schlüsselbegriffe

IMMERSE, Migrantenkinder, Flüchtlinge, sozialpädagogische Integration

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