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HIV COEVOLUTION AND DRUG RESISTANCE

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Personalisierte HIV-Therapien

Seit den frühen 80er Jahren infizieren sich Millionen von Menschen mit HIV, und die Tendenz ist weltweit steigend. Die Entwicklung von Assays, die Aufschluss über die individuelle Viruslast geben, könnte die Wahl der optimalen Therapie erleichtern.

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HIV greift das Immunsystem an, indem es die Immunzellen zerstört und den Wirt anfällig für opportunistische Infektionen macht. Im Lauf der Jahre wurde im Detail zur Biologie des HI-Virus und dessen Infektionsweg geforscht. Dabei ist die hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) der wirksamste Ansatz, um die virale Replikation zu stoppen. HAART kombiniert Medikamente, die die enzymatische Aktivität des HI-Virus blockieren (reverse Transkriptase, Protease und Integrase).Leider schlägt HAART nicht bei allen Patienten an, und die Ursachen hierfür sind noch unbekannt. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt HIV COEVOLUTION (HIV coevolution and drug resistance) untersuchte diesen Mechanismus nun bei Personen, die nicht auf eine antiretrovirale Therapie ansprechen.Das HIV-Enzym Integrase ist für das Einschleusen des viralen Genoms in die Wirts-DNA zuständig – daher wurde das HIV-Repertoire von Patienten sequenziert, die auf das integrasehemmende Medikament nicht ansprechen. Identifiziert wurden auf diese Weise bestimmte Integrasemutanten, die bereits vor Beginn der Therapie existierten. Offenbar ist das HI-Virus in der Lage, der Wirkung suboptimaler antiretroviraler Medikamente zu entgehen, indem es auf bereits existierende wirkstoffresistente Mutanten zurückgreift, was wiederum verdeutlicht, dass alle HIV-Infizierten vollständig wirksame antiretrovirale Therapien erhalten müssen.Genetische Analysen der HIV-Stämme Infizierter vor und nach einer HAART wurden als Methode bestätigt, mögliche genotypische Resistenzen gegen den reversen Transkriptase-Inhibitor vorauszusehen. Mittels Sequenzierung des HIV-Genoms untersuchte HIV COEVOLUTION den viralen Tropismus, d.h. die Fähigkeit des Virus, bestimmte Zellen zu infizieren.Insgesamt bewährten sich die unter HIV COEVOLUTION entwickelten molekularen Assays als sensitive und zuverlässige Diagnosewerkzeuge zur Ermittlung von HIV-Resistenzen und viralem Tropismus. Der Einsatz der Tiefensequenzierung zur klinischen Überwachung von HIV-Patienten eröffnet neue, kostengünstige Entscheidungshilfen für Kombinationsmöglichkeiten antiretroviraler Therapien.

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