Neues zur Regulierung von RNA-Interferenzen
Die RNA-Interferenz (RNAi) ist ein komplexes System der zellulären Regulierung, das noch nicht hinreichend erforscht ist. Neueren Studien zufolge sind Argonaut (AGO)-Proteine für die Regulierung von RNAi in einer Zelle zuständig, wie dies geschieht, ist aber noch weitgehend ungeklärt. So untersuchte das EU-finanzierte Forschungsprojekt PASRNA einen möglichen Mechanismus: die posttranslationale Modifikation (PTM) bei AGO-Proteinen. PTM sind Modifikationen, die an einem Protein vorgenommen werden, nachdem es in der Zelle translatiert wurde, und die eine Möglichkeit darstellen, dessen Aktivität "ein-" oder "auszuschalten". PASRNA untersuchte nun die Phosphorylierung und Ubiquitinierung von AGO, zwei der häufigsten PTM. So gelang es, eine bestimmte Stelle auf dem AGO-Protein zu identifizieren, an der die Phosphorylierung erfolgt, und zwar den funktionellen Kern des Proteins, der an verschiedene Typen von RNA bindet. So liegt nahe, dass die Phosphorylierung die AGO-Funktion beeinflusst. PASRNA testete dies an menschlichen Immunzellen, in denen RNAi eine wichtige Rolle spielt. Wenn diese Zellen in Kontakt mit Krankheitserregern kommen, wird AGO schnell (innerhalb einer Stunde) phosphoryliert und anschließend die Phosphorylierung verlangsamt. Die Analyse der Ubiquitinierung von AGO war weniger schlüssig, jedoch wurde ein Enzym entdeckt, das diese Aufgabe übernimmt. Insgesamt bestätigte PASRNA, dass die RNAi-Regulierung durch AGO über posttranslationale Modifikationen des AGO-Proteins in Reaktion auf äußere Stimuli erfolgt. Dies liefert neue Erkenntnisse zur RNA-Biologie, die für die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze bedeutsam sein könnten.
Schlüsselbegriffe
RNA-Interferenz, Argonaut, posttranslationale Modifikationen, Phosphorylierung, Ubiquitinierung