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Dringende �nderungen erforderlich, um EU-weite L�cke im Bereich Forschung und Entwicklung zu schlieáen

Ein Bericht zur Untersuchung der Gesundheit der europ�ischen Forschung und Entwicklung (F&E) hat eine alarmierende Diagnose gestellt, wobei ein m�áig voranschreitendes Europa kontinuierlich an Boden gegen�ber dynamischeren und innovativeren internationalen M�rkten verliert. ...

Ein Bericht zur Untersuchung der Gesundheit der europ�ischen Forschung und Entwicklung (F&E) hat eine alarmierende Diagnose gestellt, wobei ein m�áig voranschreitendes Europa kontinuierlich an Boden gegen�ber dynamischeren und innovativeren internationalen M�rkten verliert. Das aus vier Personen bestehende Gremium unter dem Vorsitz des fr�heren finnischen Ministerpr�sidenten Esko Aho stellte am 20. Januar die Ergebnisse seiner dreimonatigen Studie vor. Der Bericht wurde von Aho, dem fr�heren Alcatel-Pr�sidenten Dr. Josef Cornu, Professor Luke Georghiou von der Manchester Business School und dem fr�heren katalanischen Minister f�r Industrie, Handel und Tourismus Professor Antoni Subir� verfasst. Ihre zentrale These war die dringende Notwendigkeit der Schaffung eines Pakts f�r Forschung und Innovation, um die Agenda f�r ein innovatives Europa voranzutreiben. Dies w�rde eine umfassende Verpflichtung seitens der F�hrungskr�fte aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in ganz Europa erfordern. Im Einklang mit den Ergebnissen, die auf einer engeren europ�ischen Zusammenarbeit bestehen, kommentierte Aho: "Wir waren uns einig �ber die Einzelheiten und das grundlegende Paradigma. Es besteht eine groáe L�cke zwischen der Rhetorik und der Realit�t in Europa. Die Ziele von Lissabon sind zwar gut, aber ihre Umsetzung ist schlecht." "F&E und Innovation sind von entscheidender Bedeutung. Wenn die EU in diesen Bereichen schwach ist, m�ssen die Mitgliedstaaten m�glicherweise nationale Strategien in Erw�gung ziehen, und einige Mitglieder ziehen bereits alternative Handelswege in Betracht, die f�r die EU verheerend sein k�nnten", sagte er. Der Pakt f�r Forschung und Innovation m�sste von F�hrungskr�ften aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterzeichnet werden, um ihr Engagement f�r ein innovatives Europa zu demonstrieren. Der Pakt wird dann vier von dem Gremium identifizierte alarmierende Bereiche angehen: Erstens f�llt die Produktivit�t kontinuierlich zur�ck, wobei die Wachstumsraten f�r Arbeit und Gesamtproduktivit�t seit mehr als zehn Jahren hinter denen der USA liegen - dies ist das erste Mal seit 1945. Zweitens wurde f�r das Produktivit�tswachstum nicht die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) genutzt. In den USA, wo IKT erfolgreich angewandt werden, ist die Produktivit�t abermals drastisch gestiegen, w�hrend sie in der EU stabil bleibt. Drittens verlieren die europ�ischen Firmen an Boden, da die Unternehmen ihre F&D globalisiert haben. Es besteht ein betr�chtlicher Unterschied zwischen den Investitionen von EU-Unternehmen in den USA und umgekehrt: Diese haben sich von 300 Millionen Euro im Jahr 1997 auf zwei Milliarden Euro im Jahr 2002 erh�ht. Die europäischen Unternehmen finanzieren üblicherweise F&E-Investitionen in den USA, wo das Wachstum in diesem Sektor bei acht Prozent jährlich liegt. In China liegt diese Zahl bei beträchtlichen 25 Prozent. Schlieálich bestehen veraltete traditionelle Sektoren in der EU fort - ebenso wie zu geringe Investitionen in F&E im Dienstleistungsbereich. Nur 0,2 Prozent des BIP des Dienstleistungssektors werden in F&E investiert, im Vergleich zu 0,7 Prozent in den USA. Zu diesen spezifischen Problemen kommt die demografische Zeitbombe einer schrumpfenden, alternden Bev�lkerung. 2050 werden fast 30 Prozent der Europ�er �ber 65 sein. Dies deutet zusammen mit einem r�ckl�ufigen Interesse an Forschung auf eine d�stere Zukunft hin, falls nicht schnell etwas unternommen wird. Dr. Cornu f�hrte ein Beispiel an: "Viele L�nder in Europa arbeiten an Straáengeb�hren. Die EU-Unternehmen k�nnen leicht auf ihren eigenen M�rkten arbeiten, aber nicht EU-weit. Ein Unternehmen, das erfolgreich ein System f�r Straáengeb�hren in einem Land verkaufen kann, sollte in der Lage sein, dasselbe in der gesamten EU zu tun, aber es kann dies derzeit nicht so ganz einfach tun. Diese Fragmentierung bedeutet, dass EU-Unternehmen nur ein Sechstel der Start-up-Finanzierung von Risikokapitalgebern im Vergleich zu Unternehmen in den USA erhalten, weil sich die Wirtschaftspl�ne auf die nationale und nicht auf die europ�ische Ebene konzentrieren. Wir brauchen einen freien Wirtschaftsraum, sonst bleiben wir schwach." Um diese vier Probleme anzugehen, schl�gt die Gruppe f�nf von dem Pakt zu verfolgende Strategien vor, um f�hrende M�rkte zu schaffen, in denen F&E sowie Innovation gedeihen k�nnen: - Ein harmonisiertes Regulierungsumfeld in der EU wird die B�rokratie reduzieren und Ressourcen der Unternehmen freisetzen, wodurch F&E attraktiver werden; - Die Definition von Standards f�r eine hochwertige Leistung und das schnelle Erzielen von Einigungen zu Standards werden den Unternehmen eine Plattform f�r ihre Arbeit bereitstellen; - Die Nutzung des �ffentlichen Beschaffungswesens f�r die Nachfrage nach innovativen Waren und Dienstleistungen wird sowohl die �ffentlichen Dienstleistungen verbessern als auch zu einer kommerziellen F�hrungsposition f�hren; - Die Entwicklung eines Wettbewerbsrahmens f�r geistiges Eigentum zum Schutz und zur F�rderung von Innovation; - Schlieálich ist eine kulturelle Verschiebung, die Innovation begr�át, von entscheidender Bedeutung. Dies bedeutet ein Klima, in dem der Wunsch nach innovativen Waren und Dienstleistungen weit verbreitet ist und Innovation nat�rlich wird. Die Gruppe hat sieben Schl�sselm�rkte identifiziert, auf die ihrer Meinung nach abgezielt werden sollte, um eine F&E-Gesellschaft zu entwickeln: E-Gesundheit, Pharmazeutika, Energie, Umwelt, Verkehr und Logistik, Sicherheit und digitaler Inhalt. Jeder Bereich w�rde �ber einen Koordinator mit betr�chtlichen Befugnissen zur Organisation von Maánahmen verf�gen. Die F�rderung dieser Sektoren w�rde sich mittelbar auf die damit verbundenen Industrien auswirken und Innovation und Produktivit�t in der gesamten Wirtschaft f�rdern. Der Schlüssel für das Erreichen dieser Ziele sollte eine Verdreifachung des Anteils der Strukturfinanzierung für F&E sowie ein allgemeines F&E-Investitionsziel von drei Prozent des BIP sein, obwohl Letzteres weniger als bindendes Ziel, sondern eher als Indikator betrachtet werden sollte. Die Mobilit�t von Humanressourcen, Finanzen, Organisation und Wissen m�ssen ebenfalls erh�ht werden und erm�glichen, dass Fachwissen und Geld leicht zwischen den Strukturen flieáen und neue Verbindungen geschaffen werden, insbesondere zwischen akademischen und kommerziellen Einrichtungen. Zehn Prozent der in der Forschung Besch�ftigten sollten sich j�hrlich zwischen Industrie, Hochschulen und Regierung bewegen. Kurz gesagt, das Gremium schl�gt eine vollst�ndige Neubewertung der Methode zur Durchf�hrung von Forschung und Entwicklung in der EU und der Nutzung von Innovationen seitens europ�ischer Unternehmen vor. Aho sagte: "In Amerika werden wirtschaftliche Entscheidungen so getroffen, dass alle Beteiligten davon profitieren. In Europa gibt es ein Gewinner-Verlierer-Konzept, nach dem jemand bei einer Transaktion verlieren muss. Wir m�ssen unsere Herangehensweise �ndern, sodass auch wir eine Einstellung entwickeln, bei der alle gewinnen k�nnen. Die Unternehmen investieren aufgrund der weltweiten Wettbewerbsf�higkeit zunehmend auáerhalb der EU. Sie k�nnen ohne die EU �berleben, aber die EU kann nicht ohne sie �berleben." Vielleicht nicht unumstritten, hat das Gremium vorgeschlagen, dass mehr Geld in etablierte Spitzenbereiche gesteckt werden sollte anstatt in veraltete oder unprofitable Industriesektoren, wodurch diese Spitzenbereiche wettbewerbsf�higer werden und schneller Ver�nderungen bewirken. Professor Georghiou betonte, dass es sich bei der Bewertung der Gruppe nicht einfach um eine Prognose f�r einen k�nftigen R�ckgang handele, sondern um einen derzeitigen tats�chlichen R�ckgang. "Viele Unternehmen haben ihre F&E-Aktivit�ten bereits verlagert, daher ist Europa jetzt bereits beeintr�chtigt. Falls diese Maánahmen umgesetzt werden, wird das Klima zur Ermutigung der Firmenchefs, ihre Gesch�ftst�tigkeit in ein wettbewerbsf�higes Europa zu verlegen, zur�ckkehren und die Investitionen k�nnten relativ schnell wieder flieáen." Der Bericht wurde im Oktober 2005 beim Treffen des Europ�ischen Rats in Hampton Court in Auftrag gegeben.

Länder

China, Vereinigte Staaten

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