Klimaneutralität: Wie die Ziele des europäischen Grünen Deals erreicht werden können
Damit wird eine solide Grundlage bereitet, auf der politisch Verantwortliche, Unternehmen und die Gesellschaft fundierte Entscheidungen über den besten Weg zur Beendigung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und zum Aufbau einer grüneren, saubereren und gerechteren Zukunft für Europa treffen können. Ein klimaneutrales Europa bedeutet, dass netto keine Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan mehr ausgestoßen werden. Wenn wir die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzen und katastrophale Auswirkungen des Klimawandels vermeiden wollen, ist dieser Übergang unumgänglich. Er erfordert eine tiefgreifende Umgestaltung aller Wirtschaftssektoren und ganzer Gesellschaften. Eine dramatisch reduzierte Nutzung fossiler Brennstoffe, Hand in Hand mit gesteigerten Investitionen in umweltfreundliche Technologien, sauberen Verkehr, eine effizientere, der Kreislaufwirtschaft verpflichtete industrielle Basis, umweltfreundliche Lebensmittelsysteme sowie den massiven Kapazitätsausbau im Bereich der erneuerbaren Energien, ist maßgeblich, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Herkulesaufgabe kann nur gelöst werden, wenn sie durch eine angemessene und anhaltende gesellschaftliche Dynamik unterstützt wird. Zudem müssen natürlich Finanzmittel für diesen Übergang mobilisiert werden. Auch eine Reihe gesetzlicher Vorschriften und sozialer Instrumente werden gebraucht, um diese Ziele zu erreichen. Der 2019 von der Europäischen Kommission angekündigte europäische Grüne Deal legt den Grundstein für die erforderlichen Veränderungen. Es handelt sich um einen umfassenden Fahrplan, in dem die Maßnahmen aufgeführt sind, mit denen Europa zur Klimaneutralität gelangen soll. Der Grüne Deal skizziert außerdem die erforderlichen Investitionen und die verfügbaren Finanzierungsinstrumente sowie konkrete Schritte, wie ein gerechter und alle einbeziehender Übergang sichergestellt werden kann, der allen zugutekommt. Die Ziele der EU werden im europäischen Klimazielplan festgelegt, der die Notwendigkeit aufzeigt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % zu verringern, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Um politische Entschlossenheit zu zeigen und die Richtung vorzugeben, wird das europäische Klimagesetz diese Verpflichtung rechtlich untermauern und die erforderlichen Investitionen auf den Weg bringen. In diesem Jahr hat die Kommission das Paket Fit for 55 vorgelegt, das viele Vorschläge zur Umsetzung dieses Klimagesetzes beinhaltet. In diesem Paket sind gesetzliche Möglichkeiten für den Verkehrs-, Energie- und Wohnungssektor aufgeführt. Der europäische Klimapakt bringt Bürgerinnen und Bürger zusammen, um Informationen auszutauschen, miteinander zu diskutieren und gegen die Klimakrise vorzugehen. Er stellt die Menschen in den Mittelpunkt des Aufbaus eines nachhaltigeren Europas. Horizont 2020 – und sein Nachfolgeprogramm Horizont Europa – spielen bei der Umsetzung der klimapolitischen Maßnahmen sowie der weiter gefassten Ziele für nachhaltige Entwicklung eine entscheidende Rolle. Die in diesem Pack vorgestellten Projekte stammen aus der speziellen Finanzierungslinie von Horizont 2020 im Bereich der gesellschaftlichen Herausforderungen. Unter Berücksichtigung des komplexen Zusammenspiels zwischen Energiesystem, Wirtschaft und dem Verbraucherverhalten zeigen die in diesem Pack vorgestellten Forschungsinitiativen, welche politischen Strategien die EU am besten in Richtung Klimaneutralität führen und wie Investitionen mobilisiert werden können. Sie alle unterstützen auf die eine oder andere Weise den Übergang zu einer CO2-neutralen Gesellschaft. Die Neukonzeption des Energiesektors ist ein entscheidender Teil des Prozesses und eine Aufgabe, die von den Projekten Open ENTRANCE, SENTINEL und REINVENT übernommen wurde. Das letztgenannte Projekt erarbeitete sogar ein Konzept für eine fiktive Stadt der Zukunft mit dem Namen Notterdam. NAVIGATE, LOCOMOTION und COP21:RIPPLES sind drei der Projekte, die sich mit dem Einsatz integrierter Bewertungsmodelle befassen, die überaus wichtig für die Erkundung von Dekarbonisierungsoptionen sind, die ihrerseits von den an den Projekten INNOPATHS, ENGAGE, DEEDS und CD-LINKS arbeitenden Forschungsteams im Einzelnen untersucht werden. Letztlich ist ein gerechter Übergang der Schlüssel zur Unterstützung durch die Öffentlichkeit, damit nach dem Motto des Grünen Deals, „niemanden zurückzulassen“, gehandelt werden kann. Die vier Projekte EUCalc, SOCLIMPACT, COACCH und PARIS REINFORCE konzentrieren sich auf die Auswirkungen des Klimawandels und der auf CO2-Neutralität abzielenden Politik auf die am meisten Betroffenen.