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Translating knowledge for legume-based farming for feed and food systems.

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Anbau und Verzehr von Körnerhülsenfrüchten fördern

Die Forschung stellt die Daten bereit, die Europa bei der Umstellung auf eine nachhaltigere Pflanzenproteinproduktion benötigt. Das EU-finanzierte Projekt Legumes Translated trägt dieses Wissen zusammen und setzt es in praktisches Handeln um.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

In Europa haben Weizen und andere Getreidearten gegenüber sonstigen Arten von Kulturpflanzen, wie Proteinpflanzen, die Vorherrschaft. Das bedeutet, dass die Europäische Union (EU) dazu gezwungen ist, große Mengen an Pflanzenprotein zu importieren, welches dann hauptsächlich als Futtermittel eingesetzt wird. Donal Murphy-Bokern hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Einsatz natürlicher Ressourcen in der Landwirtschaft zu optimieren. Nach Meinung des Wissenschaftlers liegt der entscheidende Schritt, mit dem es gelingen kann, diesen keinesfalls auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Kreislauf zu durchbrechen, in der Diversifizierung von Kulturpflanzen. „Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Ackerbohnen und Erbsen binden Luftstickstoff und sind somit eine Quelle natürlicher Düngemittel“, erläutert Murphy-Bokern und unterstreicht damit ihren Wert für agrarökologische Systeme. „Außerdem sind Hülsenfrüchte proteinreich und stellen daher eine nachhaltige Nährstoffquelle dar, die sowohl Mensch als auch Tier vor allem Proteine liefert.“ Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts Legumes Translated (Translating knowledge for legume-based farming for feed and food systems) führen Murphy-Bokern und sein Team Arbeiten durch, deren Ergebnisse Europa bei der Umstellung auf eine nachhaltigere Pflanzenproteinproduktion nutzen sollen. Als thematisches Netzwerk stellt das Projekt europaweit den Kontakt zwischen Fachkräften und Forschenden aus diesem Bereich her, was es genannten Personenkreisen erleichtert, Wissen auszutauschen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und gemeinsam zu verwertbaren Ergebnissen zu gelangen.

Daten aus der Praxis unterstützen Entscheidungsfindung

Mit Blick auf das Ziel, Praxisdaten zur Verfügung zu stellen, die die Entscheidungsfindung unterstützen, hat das Projekt bereits mehrere wichtige Ergebnisse geliefert. Beispielsweise hat das Team eine ganzheitliche Analyse dazu durchgeführt, wie sich die Einführung von Hülsenfrüchten in Anbausysteme auf landwirtschaftliche Betriebe auswirkt. „Die Erkenntnisse unserer Mitglieder erinnern uns daran, dass es nicht ausreicht, wenn auf Hülsenfrüchten basierende Produkte auf den Verbrauchermärkten erfolgreich sind“, merkt Murphy-Bokern an. „Die Hülsenfrüchtler, also die Pflanzen selbst, müssen sich innerhalb der landwirtschaftlichen Betriebe als effizient und wettbewerbsfähig erweisen.“ Darüber hinaus analysierten die Partner Daten, die jeweils unter Berücksichtigung des gesamten Anbausystems in realen Agrarbetrieben gewonnen worden waren. Dabei stellten sie beispielsweise fest, dass die Ackerbohne eine wirtschaftlich tragfähige Option darstellt, wenn sie auf wasserspeichernden Böden angebaut wird, wie sie typischerweise im Nordwesten Europas vorkommen, während Sojabohnen eher in Europas Südosten ausreichend Gewinn erzielen. „Das heißt, dass ein intensiverer Anbau dieser Kulturpflanzen in den jeweiligen Regionen auch künftig bei relativ geringen Kosten für Steuerzahlende möglich sein wird“, erklärt Murphy-Bokern. Der Wissenschaftler führt weiter aus, dass in vielen anderen Regionen der Getreideanbau nach wie vor äußerst konkurrenzfähig ist, was es landwirtschaftlich tätigen Personen zusätzlich erschwert, Hülsenfrüchte als Beitrag zu einem Vorstoß hin zu mehr Nachhaltigkeit in ihr Anbausystem aufzunehmen. „Hier ist mehr öffentliche Unterstützung nötig, wenn Landwirtschaftsbetriebe in Richtung Anbau von Hülsenfrüchten diversifizieren sollen“, fügt er an. Die europäische Wissensplattform für Hülsenfrüchte Legume Hub bietet diese dringend benötigte Hilfestellung.

Wertschöpfungsketten rund um Hülsenfrüchte optimieren

„Bei Legumes Translated geht es darum, alle Entscheidungsverantwortlichen – von den Landwirtinnen und Landwirten bis hin zu den politischen Kräften – mit dem nötigen Wissen auszustatten, damit sie gemeinsam die Wertschöpfungsketten im Bereich Hülsenfrüchte optimieren können“, so Murphy-Bokern. „Als Gemeinschaft für Wissensaustausch und Erkenntnisgewinn bringt der Legume Hub sämtliche Interessengruppen zusammen, die sich um die Entwicklung nachhaltigerer Lebensmittelsysteme bemühen.“ Der Hub befindet sich im Eigentum der European Legume Hub Association und wird rechtlich durch Donau Soja vertreten. Er ist eine zentrale Anlaufstelle für alle, die sich für eine Optimierung des Hülsenfruchtanbaus in Europa interessieren – egal ob es sich dabei um Forschende, Pflanzenzüchtende oder landwirtschaftlich Tätige handelt – und er bietet aktuelle, wissenschaftlich belegte und umfassende Informationen. „Wir hoffen, den Hub als attraktive Plattform für Eigenveröffentlichungen rund um das Thema Hülsenfrüchte positionieren zu können, als ResearchGate oder Wikipedia der Hülsenfrüchte, wenn Sie so wollen“, schließt Murphy-Bokern. „Wenn wir das erreichen, wird unsere Arbeit weit über die Grenzen unseres Projekts hinaus Nutzen bringen.“

Schlüsselbegriffe

Legumes Translated, Hülsenfrüchte, Sojabohnen, Kulturpflanzen, landwirtschaftliche Betriebe, Agrarbetriebe, Landwirtinnen und Landwirte, Diversifizierung von Kulturpflanzen, Landwirtschaft

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